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Motorradgeschichten

Hurra - ich lebe noch! Und hier meine erlebten Abenteuer auf zwei Rädern. Vor Familie, vor Botschafter sein da gab es eine Zeit wo das Motorrad das Zentrum meines Lebens war. Aus dieser Zeit gibt es unzählige Geschichten - teils hart zwischen Leben und Tod. Aber ich habe überlebt. Und dabei viel erlebt. Es war eine tolle Zeit.

Mit 14 Jahren war ich ja schon mit dem Mokick unterwegs. Mokick, das ist wörtlich die Abkürzung für "motorisierter Kickstarter". Und das wiederum war die modernere Form von Moped , dem "motorisierten Pedal". Als einer von 4 Brüdern, ich war der vorletzte in der Reihe, gab es immer was zu erben. Egal ob es nun Hosen, Schuhe oder Hemden waren. Alles wurde weitervererbt solange es noch zu gebrauchen war. Mit den Fahrrädern war es dann auch so. Mein erstes Fahrrad erbte ich von meinem Bruder Ernst. Bei meinem Einsatz ist dann leider gleich die Gabel gebrochen. Ich bin auf einem kleinen Dorf aufgewachsen. Oberntief, doch so heißt das Dorf in Franken. Früher war es ein Bauerndorf und es gab bestimmt 20 Bauern. Heute gibt es noch deren 2. Eine Schande für unser Land. Eine Schande für diese Politik. Die Selbstversorgung mit gesunder Nahrung sollte der Politik das Heiligste sein was sie sich auf die Fahnen geschrieben haben sollten. Alles Hochverräter. Nun hatte ich da so mit etwa 6 Jahren mein erstes Fahrrad geerbt. Mit einem anderen Jungen aus dem Dorf haben wir eine Scheune umrundet. In entgegengesetzten Richtungen. Und als wir da, es war ja eine Wettfahrt, uns begegneten war dies genau um das Eck der Scheune. Und so hat es fürchterlich gekracht und weh getan.  Heute würde man das Ergebnis als wirtschaftlichen Totalschaden deklarieren. Aber früher, es waren karge Zeiten, wurde noch alles repariert. Die Straßen waren noch nicht geteert, es gab weder Kanalisation noch Fernwasserversorgung, das einzige Telefon der Ortschaft war beim Wirt im Ort. Es war unser Nachbar. Fernsehen gab es noch überhaupt nicht. Gott sei Dank. Das meint man wohl wenn man heute von der guten alten Zeit spricht. Aber jeden Tag gab es eine Art Expressverbindung in die 5 km entfernte Stadt Windsheim. Es war der Milchbauer. Nach einem festen Plan sammelte jeden Tag ein anderer Bauer aus dem Ort die in Kannen auf dem Milchbänkle an ein paar Stellen im Dorf bereitgestellte Milch auf und brachte diese nach Windsheim in die Molkerei. Und wenn es sein musste lag dann halt auch mal ein kaputtes Fahrrad drauf und wurde zum Fahrradhändler zur Reparatur gebracht. So auch in diesem Fall. 



Das war verdammtes Glück 
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Eines der glücklichsten Begebenheiten war genau genommen diese Geschichte mit der guten alten DKW mit den verdammten Problemen mit der Lichtmaschine.

die DKW RT 175H war ja damals eigentlich mein Zweitmotorrad. Mein Motorrad für den Winter. Zur Hochzeit des Motorrades wurden ja Motorräder als Fortbewegungsmittel benutzt. Entsprechend waren die Motorräder auch konstruiert. Ein geschlossener Kettenkasten war selbstverständliches konstruktives Bauteil. Die Telegabeln hatten noch Faltenbälge um Schmutz und damit Verschleiß vorzubeugen. Die Schutzbleche waren noch tief heruntergezogen. Die Farbe häufig einheitliches schwarz. Ein Zündschlüssel hat für alle Fahrzeuge dieses Typs oder sogar der gleichen Marke gepasst. Ich wusste diese Vorteile zu schätzen. Ein Schelm wer böse dabei denkt. Nein, ich meine die Sache mit den Faltenbälgen und den Kettenkästen. Hatte ich mir doch erst ein Jahr vorher, wir schreiben das Jahr 1974, ein nagelneues Motorrad gekauft. Eine Yamaha RD 250. Eine Rakete. Aber es sollte später noch schlimmer kommen - mit den Zylindern von der RD 350. Die Rakete bekam nun noch eine Booster. Im Oktober holte ich dieses Motorrad in Amberg ab und am Zielort in Ansbach, ich hatte mir den ersten Tag mit Schnee ausgesucht, bin ich gleich hinten auf ein Auto aufgefahren welches brav an einer Ampel stand. Ich wusste damals noch nicht um die Wirkung einer Scheibenbremse - wenn sie nass ist. Also habe ich gebremst - aber das Motorrad hat nicht gebremst. Aber es ist nichts passiert. Außer dass ich von nun an  wusste was Sache ist. Und fortan hatte ich dieses Motorrad täglich genutzt. Ich hatte ja kein Auto. Und das sollte noch Jahre so bleiben. Ich war Motorradfahrer durch und durch. Einer der harten Sorte. Weitere Geschichten werden diese Feststellung zu  untermauern wissen. Nachdem ich nun mit diesem Motorrad durch den Winter gefahren war hatte das Streusalz ganz deutliche Spuren hinterlassen. Und so nutze ich den nächsten Winter schon um das ganze Motorrad zu restaurieren. Wohl ein Sonderfall. In einem Jahr gekauft - und ein Jahr später eine Vollrestauration nötig. Dies ging, da ich für 100DM eine DKW RT175H in hervorragendem Zustand von einem ganz anständigen Menschen in Windsheim kaufen konnte. Somit war ich beweglich. Bei einem guten Freund, bei Wolfgang, heute ist er Inhaber einer großen Pinselfabrik die er von seinem Vater übernommen hatte, konnte ich diese Restaurierung durchführen. Hier musste ich, noch Lehrling als Speditionskaufmann, alles erlernen. Vom Räder neu einspeichen bis zur kompletten Neumontage - alles im Schnelldurchgang. Wolfgang - Danke für Deine Hiilfe an dieser Stelle. Und mit dieser DKW mit 9,6PS bin ich dann teilweise täglich von Oberntief nach Ansbach gefahren. Bei jedem Wetter. Bei Sonnenschein. Bei strömendem Regen. Bei Schnee. Bei gefrorenen Straßen. Bei Nebel. Und bei Nebel unter 0Grad. Das muss man erlebt haben. Wenn die Brille zufriert. Hebt man die dann erst mal ab hat man verloren. Und nun gefrieren die Wimpern beim Blinzeln zusammen. Jetzt wird es lustig. Aber ich habe es alles überstanden.  Eine sehr schöne und kurvenreiche Strecke.Viel Berg und Tal dabei. Täglich 40km - einfach. Und einmal im November ist es passiert. Ich war einen Tag krank. Und an diesem Tag wurde zwischen Bad Windsheim und Ickelheim die Straße auf einer Seite aufgerissen. Die eine Hälfte des Aushubs aus dem Graben links- die andere Hälfte rechts vom Graben, der quer zur Fahrtrichtung verlief, aufgeschüttet. Das Ganze schön vorschriftsmäßig abgesichert. Dies geschah indem man je einen Betonklotz von etwas 50x50x50cm links und rechts der halbseitigen Absperrung aufstellte und darauf ein Eisengestell mit weiß-rot-gestrichenen Blechen draufstellte, und damit man das auch nachts gut erkennen konnte, war das alles mit Petroleumlampen beleuchtet. Der Platz zwischen den Betonklötzen betrug etwa einen Meter. Als ich um kurz vor sieben Uhr in stockdunkler Nacht mit meiner DKW losführ konnte ich nicht ahnen welche Beinahekatastrophe da auf mich zukam. Nach ein paar Kilometern Fahrt fing mal wieder die rote Kontrollleuchte an zu brennen. Dies war eine Krankheit an der DKW. Das hatte ich schon öfters. Die Kontrollleuchte zeigt an daß die Lichtmaschine nicht mehr funktioniert. Jetzt heißt es Strom sparen um noch ans Ziel zu kommen. Strom sparen hieß mit Standlicht zu fahren und eben aufpassen wie ein Himmelhund. Licht nur einschalten wenn Gegenverkehr zu sehen ist um sich kenntlich zu machen. Und so fuhr ich nun nichtsehenden Auges Richtung Katastrophe. Die DKW lief so gut 90 Sachen. Ich sah daß mir Gegenverkehr entgegenkommt, ich sah also noch weniger als vorher. Ich sah nicht wo ich hinfuhr, aber ich kannte ja die Strecke. Dachte ich. Aber ich wusste nichts von der Baustelle. Und plätzlich ging es ganz schnell. Noch immer sah ich nicht von einer Baustelle - das Motorrad hob einfach ab. Es ging nach oben. Da ich keine Orientierung hatte konnte ich auch keinen Flug steuern. Als ich nach einigen Metern aufkam, schräg zur Fahrtrichtung, da stürzte ich, ich rutschte auf dem Bauch mit dem Kopf voraus auf der nassen Straße dahin und bekam nun das sich überschlagende Motorrad mit dem starren Fahrerfußraster mitten ins Kreuz gedroschen. normalerweise müsste es mir die Wirbelsäule zertrümmert haben. Dem war aber nicht so. Obwohl es damals noch nicht üblich war Rückenprotektoren zu tragen. Ich hatte keinen. Das Motorrad hatte soviel Schwung daß es sich über bzw. auf mir nochmal überschlagen hat und ich somit wieder frei war. Ich konnte alleine wieder aufstehen. Das mir entgegenkommende Auto hatte angehalten. Inzwischen war auch der Arbeitertrupp, der zur Baustelle gehörte, eingetroffen. Wir haben die Sache ohne Polizei über die Bühne gebracht. Ich bin dann noch ins Krankenhaus gefahren um mich wenigstens röntgen zu lassen. Aber es war alles ok. Nicht mal eine Rippe gebrochen.  Obwohl sich das Motorrad mit Schwung nach mir geworfen hatte und mir mit dem ganzen Gewicht von rund 100kg konzentriert auf dem Fußraster mir das ganze Kreuz brechen wollte. Ich bin an dem Tage nicht mehr zur Arbeit gefahren. Und am nächsten Tag hatte ich einen dermaßen heftigen Muskelkater im Rücken und an den an der plötzlichen Kontraktion beteiligten Muskeln dass ich fast nicht aus dem Bett gekommen wäre. Und als ich mir an der Unfallstelle die Situation genau anschaute da erkennte welch unwarscheinliches Glück ich hatte. Nichtsahnend weil nichts sehend fuhr ich genau zwischen den Betonbarrieren hindurch. 10 cm weiter links oder 10 cm weiter rechts und mir hätte es das linke oder rechte Bein zertrümmert oder abgerissen. Mein großes Dankeschön an meine Schutzengel. Ich musste den Jungs von der Baustelle dann einige neue Petroleumlampen spendieren und zu Hause in der Werkstatt meines Vaters die Absperrungen wieder hingebiegen und schweißen wo es nötig war. am Motorrad waren die Schäden gering. Am Tag darauf konnte ich wieder damit auf die Arbeit fahren - speziell nachdem ich die Lichtmaschine reparierte. Durch die Vibrationen des Motors wurden die Wicklungen der Lichtmaschine immer locker und durch die dann möglich Bewegung ist dann die Verbindung der Wicklungen abvibriert - Strom unterbrochen. Viele Jahre später kaufte ich mir dann wieder so eine DKW. Und was sage ich, was ist da wieder passiert? Genau - auch hier ist die Lichtmaschine wieder kaputt gegangen. Zwar kann man das relativ leicht wieder reparieren - aber nun hatte ich endgültig die Faxen dick und habe das Motorrad wieder verkauft.       

Mit 180km/h mitten durch eine Rehkuh gefahren  
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Wohl einer meiner vielen Geburtstage. Ein Tag im Juni 1981. Genauer gesagt ein Abend im Juni. 

Meine Zeit als Motorradrennfahrer Teil 1 die jahre 1975/76/77 
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Lange Jahre habe ich mein Leben ganz dem Motorradstraßenrennsport gewidmet und diesem Ziel alles untergeordnet. Man kann fast sagen, einige Jahre war der Straßenmotorradrennsport mein Leben. und ich war bereit dafür alle Opfer zu bringen. In finanzieller Hinsicht. In zeitlicher Hinsicht. In energetischer Hinsicht. Selbst meine Lehrstelle hatte ich danach ausgesucht samstags nicht regelmäßig Dienst machen zu müssen und  dafür Rennen fahren zu können. Begonnen hat alles sehr bescheiden. Und die Idee, der Grundstein wurde durch den Besuch des Motorrad-Weltmeisterschaftslaufs im Mai 1973 in Hockenheim gelegt. Die Geräuschkulisse in Verbindung mit den atemberaubenden Schräglagen hatte mich von Anfang in seinen Bann gezogen. Ab diesem Moment wollte ich nur noch eines: Hier dazugehören. Motorradrennen fahren. Im nächsten Jahr, 1974 habe ich dann noch mehrere Weltmeisterschaftsläufe auf dem Salzburgring, in Assen, in Spa-Francorchamps und 1975 noch in Le Castellet besucht. Auf diese Weise durfte ich auch noch die Ära der legendären Vierzylinder-MV-Agustas mit Read und Bonera erleben, während Agostini bereits auf der Vierzylinder-Zweitakt-Yamaha unterwegs war. Diese Musik werde ich nie vergessen. Ende 1975 war dann der Auftakt für meine Sportkarriere. Das Motorrad, eine exotische Jawa 350 mit dem sogenannten Bananenrahmen, eine reinrassige Rennmaschine, in Teilen aus der CSSR herausgeschmuggelt, war vom international erfolgreichen Moto-Cross-Gespann-Haudegen Franz Bichler geliehen. Gott hab in selig! Das war ein richtiger Haudegen, ich habe ihn oft bei DM-Läufen gesehen - und ein herzensguter Mensch. Der Rennauftakt sollte das Neuffener-Bergrennen sein. Mit dem Straßenmotorrad haben wir die Strecke vorher trainiert. Das Auto als Zugfahrzeug war von meinem Vater geliehen. Der Anhänger für den Motorradtransport war von einem Bekannten aus Bechhofen geliehen. Die Lederkombi hatte ich vom Vater eines tödlich verunglückten Motorradfahrers gekauft. Und das Werkzeug hatte mir wiederum ein Freund aus der Motorradkameradschaft Bechhofen a.d.H. geliehen, der selbst als Helfer dabei war.  Dies war die einzige Möglichkeit für mich Rennen zu fahren. Ich war ja noch Lehrling und hatte nicht mehr bei meinen Eltern gewohnt. Geld war keines vorhanden. Beim Start zum freien Training war ich noch guter Dinge. Weit aber kam ich nicht. Vor der dritten Kurve war Ende. Die Kupplung war da schon verbrannt und ich hatte keinen Kraftschluß mehr. Vom Straßenrand aus musste ich den weiteren Trainingsverlauf der anderen Teilnehmer beobachten. Da niemand anderes so ein exotisches Motorrad fuhr gab es auch keinen Teileersatz. Wir selbst hatten auch nichts dabei. Das war es also. Beim Rennen selbst hat ein Teilnehmer die Kontrolle über seine 500-er Kawa verloren und flog im Wald gegen einen Baum. Tod. Seine Frau mit Zwillingen hochschwanger. Über den Winter habe ich dann viel gearbeitet. Erstens um zusätzliches Geld zu verdienen - als Fleischlieferant bei einem bekannten großen Wurstwarenhersteller. Beginn frühmorgens um 6 Uhr.  Ich war in der Lehre als Speditionskaufmann. In diesem Betrieb gab es auch eine Abteilung Möbeltransport. Dadurch weiß ich auch welche Kraft es erfordert ein Klavier in den 3. Stock bei Stockwerkshöhen von über 3 Meter zu transportieren.  Und ich habe mich vor keiner Arbeit gedrückt. Wenn die Möglichkeit bestand an einem Umzug teilzunehmen, ich hatte mich sofort freiwillig gemeldet. Denn das wurde extra bezahlt. Wir waren drei Lehrlinge in dem Betrieb. Ich war der einzige Motorradfahrer. Am Anfang. Als ich nach zwei Jahren ging fuhren auch die anderen beiden Lehrlinge Motorrad bzw. hatten sowohl den Führerschein gemacht als auch sich ein Motorrad zugelegt. Begeisterung steckt an. Bevor ich in dem Betrieb meine Lehre anfing mochte niemand zu Umzügen mit. Nachdem ich mich jedesmal freiwillig meldete dauerte es nicht lange und ich bekam Konkurrenz. Aber nicht lange, denn die alten Möbler, so nannte man die meist auf Abruf bereitstehenden Bauern, die sich damit noch Geld dazu verdienten, wussten auch was sie an mir hatten und verlangten eher nach mir. Und so besorgte ich mir im Winter von 1975 auf 1976 Teil für Teil um mir selbst eine Rennmaschine zusammenzubauen. Und ich habe gebüffelt um mir das hierzu notwendige Wissen anzueignen. Auch kannte ich ein paar Rennfahrer, die ich öfters um Rat fragte bzw. ihnen einfach über die Schulter schaute um möglichst viel zu lernen. Ganz besonders hervorheben möchte ich damit den Richard Sch. Wenn der an der Drehbank stand erklärte er immer sofort warum er was wie macht. Von ihm habe ich viel gelernt Und für meine Rennmaschine hat er mir ein paar Drehteile angefertigt. Das Fahrwerk stammte von einer Unfallmaschine, einer YAMAHA RD 350, die ich für 200Mark kaufen konnte. Tank und Telegabel hat mir der o.g. Bichlers Franz verkauft. Die Vergaser kaufte ich mit 50% Sportfahrerrabatt von der Vergaserfabrik Bing in Nürnberg. Und die speziellen Rennzylinder mit Kolben und Zylinderköpfen und Auspuffbirnen kaufte ich vom Raucheneckers Karl bei Landshut. Ein verdammt guter Techniker. Den Höcker baute ich mir selbst aus Glasfasern und Polyesterharz im aufgeheizten Bad des elterlichen Hauses. die Bremsscheibe vorne habe ich mir berechnet, aufgerissen und gebohrt. Die Bremsankerplatte hinten habe ich mit einer zusätzlichen Kühlhutze versehen. Trotz allem sind mir die hinteren Ruckdämpfer für das Kettenrad immer und regelmäßig verschmolzen. Für eine Verkleidung hat das Geld einfach nicht gereicht. Schon nichts was bei einem Sturz kaputt gehen konnte. Das erste Rennen, das ich mit diesem Motorrad bestritt, war das Flugplatzrennen in Niederstetten. Ein deutscher Heeresflugplatz wenn ich recht gehe in der Annahme. Der Transporter hierfür wurde mir von der Firma gestellt, in der ich nun als Motorradmechaniker arbeitete. Meine ganzen Kumpels von der Bechhofener Motorradkameradschaft waren auch dabei. Und das waren nicht wenige.  Die Rennveranstaltung fand an einem schönen Juniwochenende im Jahre 1976 statt. Leider fehlten mir noch jegliche Erfahrung. Was hätte ich gegeben einen erfahrenen Mann an meiner Seite zu wissen. So war ich auf mich selbst gestellt. Und da sollte sich bitter rächen. Gleich mehrfach. War ich doch mit zwei Maschinen in zwei Klassen am Start. Denn ich hatte mir nach Abschluss meiner Lehre voll auf Pump noch eine richtige Rennmaschine in gebrauchtem Zustand für richtiges Geld gekauft.  Mit diesem Motorrad war ich in der Klasse bis 250ccm sowas wie die Überraschung aller. Angetreten zum Training stand ich nach der zweitschnellsten Trainigszeit in der ersten Startreihe neben dem späteren OMK-Pokalsieger und späteren mehrfachen Deutschen Meister in der Klasse bis 250 und bis 500ccm, Sepp Hage. Und beim Start fuhr ich wie besessen als erster los, ließ alles hinter mir und als ich mich dann umdrehte (später habe ich das nie wieder getan) war vor dem Ende der Start- und Zielgeraden hinter mir niemand mehr zu sehen. Das hat mich dann doch etwas verunsichert. Was ist los mit den anderen? - und habe fortan langsamer getan. Und das sollte meine Rettung sein. Als ich nämlich die nächste Spitzkehre aus hohem Tempo anbremste - versagte die Vorderradbremse. Die Bremse, die 90% der Bremsleistung bringt, da ja hier das ganze Gewicht anliegt. Hoppla, war das ein Schreck. Nicht auszudenken, hätte ich mir nicht die Reserve gelassen und langsamer getan. Ich versuchte noch weiterzufahren - aber ohne funktionierende Vorderradbremse ist das aussichtslos. Und so bin ich, immer noch auf dem ersten Platz liegend, in die Box gefahren und habe aufgegeben. Schade, schade, schade. Das wäre ein Rennauftakt gewesen. Aber wer keine Niederlagen einstecken kann, braucht in so einer Sportart und wahrscheinlich auch in anderen Sportarten, gar nicht erst antreten. Was war geschehen? Naiv war ich. Unerfahren. Der, der das Motorrad aufgebaut hatte, hatte den Bremssattel falsch platziert. So trugen die Bremsbeläge nicht auf der gesamten Fläche. Und da, wo sie nicht rugen, sind sie auch nicht verschlissen. Und durch den Verschließ auf der tragenden Fläche kamen die überstehenden Anteile des Belages dann zusammen und eliminierten den Bremsdruck vollends. Mit etwas Erfahrung, etwas mehr Wissen, etwas mehr Praxis - es hätte eigentlich ins Auge stechen müssen. Aber hinterher ist man immer klüger. Ab da war ich klüger. Aber es sollte noch viel mehr passieren. Das freie Training mit meiner 350-er YAMAHA-Eigenumbau-und-Zusammenpfriemel-Rennmaschine  hatte schon die erste Überraschung. KeineAhnung von Vergaserbedüsung bin ich halt mit irgendeiner Bestückung losgefahren. Der Motor hat auch wie wild gezogen. einen großenTeil der Rennstrecke, besonders beim rausbeschleunigen aus den Kurven fuhr das Motorrad nur auf dem Hinterrad. Ich hatte große Probleme das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Das war auch durch die Verwendung, der serienmäßigen, kurzen Schwinge bedingt. Für die Zuschauer war dies natürlich das Spektakel das sie sehen wollten. Aber ich kam auch hier nicht weit. Ein Loch im Kolben hat dem weiteren Vorwärtsdrang ein verläufiges Ende gesetzt. Loch im Kolben heißt zu mager eingedüst. Düsen hatte ich dabei. Die Ursache zu beheben war damit kein Problem. Und jetzt mal schauen, ob meine Strategie, auf ein ganz gebräuchliches  Motorrad zu setzen aufgehen würde. Und tatsächlich, nach nur kurzer Fragerei im Fahrerlager hatte ich bei einem Konkurrenten einen passenden neuen Kolben aufgetrieben. Eingebaut hatte mir diesen dann der damalige Begleiter und Rennmechaniker Theo Däschlein. Heute selbst erfolgreicher Geschäftsmann im Kfz-Bereich Zwei-Drei-und Vierrad. Für das Pflichttraining war das Motorrad also wieder fit und es konnte wieder gestartet werden. Die anderen Fahrer hatten mich schon alle sehr mitleidig angesehen. und da ich wohl der einzige im Reigen war, der noch den guten alten Römer-Halbschalenhelm als Kopfschutz trug, während alle anderen bereits die modernen Suppenschüsseln von Integralhelmen wegen der vermeintlich bessern Sicherheit trugen, hatte mich einer ermutigt, mir doch, wenn ich mal Geld hätte, auch so einen Integralhelm zuzulegen. Ich bin der festen Überzeugung, daß mir die Tatsache, daß ich in den jeweiligen Momenten eben diesen Halbschalenhelm trug, das Leben mehrfach gerettet hat. Vielleicht hätte ich aber bei der Leistungsfähigkeite meiner Schutzengel auch ganz ohne fahren können. Nicht nur, daß man dabei einen viel besseren Kontakt zu seiner Umwelt aufrecht erhält, nein, man ist damit auch viel wendiger bei einem Sturz. Aber das muss man erst einmal umsetzen. Wer lieber fliegt wie ein nasser Sack, der mag mit einem Integralhelm besser bedient sein. Aber ich habe schon Freunde durch Genickbruch verloren. Der Halbschalenhelm wäre hier vielleicht auch die Rettung gewesen. Denn der Helm hatte das Genick gebrochen. Der Hebel machts. Ansicht hin oder her - es ist eine Tatsache - Hurra - ich lebe noch. und das nach 50 Stürzen auf der Straße und auf der Rennstrecke. Und nach unzähligen im Gelände. Nicht mal einen einzigen Knochen habe ich mir dabei gebrochen. Der Katzenmensch? Der Mann mit den tausend Schutzengeln? In der 500-er Klasse bei diesem ersten Rundstreckenrennen für mich in Niederstetten im Jahre 1976 waren für das Training 85 Fahrer zugelassen. Aber es gab nur 35 Startplätze. und mein eiserner Wille war es, wenigstens als 35. noch ins Rennen zu kommen. Dafür habe ich fahrerisch alles gegeben. Ich bin gerast was das Zeugs hielt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und war ich schon auf der normalen Straße immer hart am Limit unterwegs - hier dachte ich nochmal so schnell fahren zu müssen. Aber ich will ins Rennen kommen. Und ich kam ins Rennen. Mit meinem mit bescheidenen Mitteln zusammengepfriemelten Motorrad stand ich in der zweiten Startreihe. 8. Startplatz! Juchuuuuu - gewonnen. Einen Platz vor dem vorjährigen Siegesmotorrad! Und meine anderen mir bekannten Rennfahrerkollegen sind wieder nach Hause gefahren. Ohne ins Rennen gekommen zu sein. Jetzt waren sie alle Lügen gestraft die mir noch im Winter, als ich ein paar Auskünfte haben wollte, erklärten, daß das, was ich vorhätte, keinen Sinn in der heutigen Zeit mehr macht. Damals.  Aber jetzt sah ich was mich auszeichnet: Nicht von anderen von seinem Weg abgbringen lassen. Im Gegenteil: Mach es mit ganzem Herzen und voller Ähingabe und voller Opferbereitschaft und der Erfolg ist Dir sicher. Im Rennen am nächsten Tag konnte ich dann doch noch einen Erfolg mit nach Hause nehmen: 9 Platz. Einen Platz verloren weil sich in der letzen Runde das Schaltgestänge verbogen hatte. Bis ich es wieder geradebog um wieder schalten zu können, hatte mich der mit dem vorjährigen Siergermotorrad doch noch überholt ohne daß ich nochmals kontern konnte. Die Zielflage kam mir dazwischen. Aber ich konnte es veschmerzen. Natürlich hatte ich sofort das Schaltgestänge mit einem 8mm-Alurohr überzogen und vorgespannt um es stabiler zu machen. Aus Schaden wird man klug. Aber auch bei diesem Rennen fuhr ein bekannter Fahrer in den Tod. Da hatte man die Schikanen noch mit aus Sand gefüllten Blechfässern gebaut. Welch ein hier tödlicher Wahnsinn. Aber auch Veranstalter haben später aus Erfahrungen gelernt. Auch wenn es für den oder die betroffenen Fahrer zu spät war. Das war also mein wirklicher Renneinstand. Ein neuer Name im Teilnehmerfeld. und diesen Namen haben sich einige gleich gemerkt. Das nächste Rennen war wieder eines meiner weniger geliebten Bergrennen. Weniger geliebt weil es mir eigentlich ums Fahren ging. Und Bergrennen bestanden aus ein paar mal im Training den Berg hochfahren und dann zwei Rennläufen. Und dafür der gleiche Aufwand wie für ein "richtiges" Rennen. Die späteren Langstreckenrennen, das war dann das einzig Richtige für mich. Fahren bis zum umfallen. Zweieinhalbtausend Trainings- und Rennkilometer an einem ganz langen Rennwochenende. Das nächste Bergrennen also war das Ellerbergrennen in der Nähe von Bayreuth. Die ersten zweihundert Meter bis zur ersten Kurve nur auf dem Hinterrad. Gas weg, bremsen, rum um die Kurve und wieder aufs Hinterrad, wieder Gas weg, nur kurz eine Schikane anbremsen, schnell links/rechts nochmal Gas und Hinterrad und jetzt eine Haarnadelkurve anbremsen. Ich sehe den Kurvenausgang, noch in Schäglage gebe ich Gas, das Vorderrad hebt sich, der Kurvenausgang noch zu weit weg, der Straßenrand schon zu nah, also nochmal Gas weg, korrigiert, wieder Gas, das Motorrad rutscht hinten wetg und schon liege ich auf der Straße. Nichts passiert. Prellungen und kleine Schürfungen sind nicht der Rede wert. Aber der Mechanismus für die hintere Bremse war kaputt. Also haben wir dies notdürftig repariert. Das hat wieder der Theo gemacht. Beim ersten Rennlauf aber ist mir gleich beim Anbremsen der ersten Kurve  die Hinterradbremse komplett ausgefallen. Als ich durchs Ziel fuhr und der Streckensprecher die Zeit bekannt gab ging ein Raunen durch die Menge. Denn damit hatte niemand mehr gerechnet. Zwar hat es nicht zum Sieg gereicht. Ein Erfolg war es trotzdem. und das ohne Hinterradbremse. Oder gar vielleicht deswegen? Ich weiß es bis heute nicht.  Und wieder hatte ich dazugelernt. Später hat man mich in einem Jahr zweimal mit Blaulicht und Martinshorn von der Strecke ins Krankenhaus gefahren. Das eine mal bin ich bei einem Sturz kurz vor dem Ziel beim Bergrennen in Stadtsteinach mit ca. 100km/h mit den Füssen voraus in die mit Strohballen abgesicherte Leitplanke gerutscht. Dabei hat es mir die Knie, die es wie eine Zieharmonika zusammengeschoben hatte, in den Brustraum gedrückt. so heftig, daß die beiden Lungenflügel zusammengedrückt wurden und ich keine Luft mehr bekam. Jetzt kenne ich das Gefühl des Erstickens. Das andre Mal hatte ein Fahrer vor mir kurz nach dem Start beim Augsburger Flugplatzrennen in einer Schickane einen Strohballen zu hart gestreift und mir diesen direkt vors Vorderrad gedreht. Dem konnte ich zwar noch ausweichen, musste dabei aber  bei hohem Tempo die Strecke verlassen und kam dann auf das noch taunasse Gras neben der Strecke - und raste ohne bremsen zu können auf den auf der gegenüberliegenden Seite stehenden Start-und Ziel-Wagen zu. Um damit nicht zu kollidieren habe ich das Motorrad in Schräglage gebracht um einen Sturz einzuleiten. In dem Moment wo das Hinterrad wegrutschte erwischte ich damit jedoch eine im Boden verankerte Lampe der Flugplatzbefeurerungsanlage. Die hatte ich nicht gesehen.  Das Motorrad, die edle TZ 250 stellte sich auf, wobei es die Schwinge abriss und ich flog in hohem Bogen, bestimmt 5m hoch, aus dem Sattel. Beim Aufschlag auf dem Boden habe ich den Knöchel überdehnt sodaß ein Teil vom  Außenband mit einem kleinen Stück vom Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zwar bin ich sogleich aufgestanden um wenigstens den Benzinhahn des liegenden Motorrades noch zu schließen - aber dann konnte ich vor Schmerzen nicht wieder aufstehen. Ab auf die Trage, rein in den Krankenwagen und ab mit Blaulicht und Martinshorn. Diesem Unfall aber verdanke ich es daß ich meine heutige Frau kennenlernte. Denn zur Genesung hatt ich nun Zeit mal  einen Clubabend des Ansbacher Motorsportclubs zu besuchen. Wie das Leben so spielt. Die Krücken, die ich dann sieben Wochen lang benützte waren mein neues Sportgerät damit war ich mindestens eineinhalbmal so schnell wie ein normaler Fußgänger. Nur wenn ich mit meiner XT 500 etwas forsch um die Kurven fuhr denn gabe es weiße Streifen auf der Straße vom Gips an meinem linken Fuß.      

YAMAHA-Cup 1979 - das letzte Rennen 
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An viele Rennen kann ich mich, auch heute nach 30 Jahren noch sehr, sehr gut erinnern. Das für mich letzte Rennen im Zuge des YAMAHA-XS-400-Cups im September 1979 in Hockenheim ist so ein Rennen. So als wäre es erst gestern gewesen. Als Gesamtsieger stand ich schon fest. Den Gesamtsieg hatte ich schon sicher. Die Trainingsbestzeit hatte ich zu meiner Überraschung auch gefahren.  Das Rennen ging über insgesamt 10 Runden auf dem großen Grand-Prix-Kurs mit ca. 6,8 km Streckenlänge. Das Rennen fand zusammen mit dem letzten Formel 750-WM-Lauf überhaupt statt. Damit waren die Zuschauerränge sehr gut gefüllt. Ein Riesenpublikum. Das Wetter war herrlich. Gute Voraussetzungen hier den letzten YAMAHA-Cup-Lauf meiner Karriere zu bestreiten. Und hier konnte ich auf Sieg fahren. und das tat ich auch. Aber wer dieStrecke in Hockenheim kennt, ich meine den großen Kurs, der weiß, dass dieser Kurs ein Windschattenkurs ist. Gemeint ist damit dies: Wer als erster eines Fahrepulks Richtung erster Schikane fährt, weiß nicht als Wievielter er dort ankommt, denn hier spielt der Windschatten ein ganz entscheidende Rolle und der kann und muß als wichtige Komponente in die taktischen Überlegungen mit einfließen. Sonst hat man verloren oder es ist ein Glücksspiel. Und wenn ich um den Sieg fahre, sind wir weit davon weg, etwas dem Glück zu überlassen. Sowohl als Zuschauer bei Motorradrennen, als auch als Teilnehmer an Motorradrennen bzw. als einer der Hauptakteure hat man ja vielfältigere Einblicke und Vergleiche als wenn man immer nur auf einer Seite steht. So ist mir oft aufgefallen, dass ich bei einem wichtigen Rennen, selbst wenn ich, wie fast immer, in der ersten Startreihe stand, selbst kurz vor dem Start, ich auf meinem Motorrad saß - und gegähnt habe. Später ist mir dann aufgefallen, wenn dies der Fall war, dann musste sich meine Konkurrenz ganz warm anziehen. Also war dies ein Zeichen dafür, dass man für eine Aufgabe ganz offen ist und an diese ganz entspannt angeht. Wäre man verkrampft, würde man nicht gähnen. Was würden Sie davon halten, wenn Sie wüssten, noch 1 Minute bis zum Start - und ein Fahrer gähnt da vor sich hin? Würden Sie auf den setzen? Sollten Sie aber. Auch bei diesem Rennen in Hockenheim war das so. Den Start haben wir damals noch als Schiebestart mit stehenden Motoren gemacht. Also gespenstische Ruhe vor dem Start und jetzt, neben dem Motorrad in Position stehend, auch volle Konzentration bei mir. Und da spürt man auch keinen Schmerz mehr. Denn gleich tut's kurz ganz arg weh. Aber man spürt es ob der Anspannung nicht. Aber vom Training her weiß ich es. Und wenn die Startflagge fällt, dann hieß es mit aller Kraft schieben, Kupplung gezogen, Gang eingelegt. Zündung eingeschaltet. Und schieben was die Kraft hergibt. Und wenn andere 4 Schritte zum Anschieben brauchten, dann mussten bei mir eben 3 Schritte reichen. Und dafür dann das ganze Gewicht des Oberkörpers mit der Brust, den Rippen auf den Tank gedrückt, damit das Hinterrad nun nicht blockiert. Das war es was so weh tat. Noch Tage später. Aber das war es, was es ausmachte, dass ich von fast allen Rundstreckenrennen, mit Ausnahme von dreien, ich als erster in die erste Kurve ging. Einmal  hatte die Zündung keinen Kontakt gegeben. Warum weiß ich bis heute nicht. Kontrollleuchte hierfür hatten wir nicht. So hatte ich, auch in Hockenheitm, 30 Sekunden am Start verloren. 15 davon konnte ich im Laufe des Rennens auf die Spitze wieder gut machen. Das einzige Rennen, in dem ich wirklich an die Grenze ging. Und ein andermal hat man mich in der Qualifikation falsch ausgeworfen und mitten ins Feld gesteckt. Als 17. Beim Start musste ich gleich das Motorrad wieder zurückziehen, sonst hätte ich die Jungs vor mir noch während des Schiebevorgangs über den Haufen gerannt. Ich bin dann trotzdem auch da noch 2. geworden. Es geht also. Und als nun der Start war, war ich es abermals, der als erster wegkam und als erster in die erste Kurve einbog. Aber in Hockenheim auf dem großen Kurs heißt das nichts. Erinnern wir uns an den Windschatten. Man fährt an erster Stelle liegend voraus und dann kommt so ganz langsam ein Motorrad links an dir vorbei. Uund wenn Du Pech hast rechts auch gleich noch eins. Angesogen durch den Windschatten und mit diesem Sog und Schwung geht es an dir vorbei ohne dass du dich da erwehren kannst. Denn bis du dich da nun wieder hinten einreihen kannst umd deinerseits den Windschatten auszunutzen kannst, kommt aber schon die Schikane zum Anbremsen. Und hier muss sich nun nacheinander eingereiht werden. Und so kamen wir aus der ersten Runde als 10-er Fahrerpulk heraus. Neue Runde, neues Glück. Mein Plan stand fest. Dranbleiben. Egal wo. Aber aus der letzen Schickane in der allerletzen Runde solltest Du möglichst als Letzter rausfahren. Das ist die einzige Möglichkeit um gezielt, wenn auch mit hohem Risiko als erster mit Hilfe des Windschattenfahrens als erster ins Motodrom einbiegen zu können. Und im Motodrom wird es dann schwierig zu überholen, mindestens riskant. Auch das ist wieder interessant. Da sitzt man auf dem Rennmotorrad, bewegt sich in der Spitzengruppe im Grenzbereich - und taktiert eiskalt wie ein Schachspieler. In aller Ruhe. Für den Zuschauer mag dies unbegreiflich klingen. Aber es ist so. Die Gruppe wurde innerhalb der 10 Runden Renndauer immer kleiner. Als wir in die letze Runde gingen waren wir noch ein Fünferpulk. Fünf gleichschnelle Fahrer mit fünf gleichschnellen Motorrädern. Und so ging es in die letze Runde. Ich weiß heute nicht mehr an welcher Stelle ich da lag - denn es war ja ganz unwichtig. Unwichtige Dinge vergisst man im Leben leichter als die wichtigen Dinge. Und das ist gut so. Sie schmeißen ja auch nicht die wirklch wertvollen Dinge im Leben weg. Das Unwichtige schon. Das Wertvolle behalten Sie. Für mich war nur klar, ich wollte als letzter aus der letzten Schikane vor dem Einlauf ins Motodrom rauskommen. Warum als letzter? Wäre ich erster, müsste ich mit Sicherheit damit rechnen, dass jemand kurz vor dem Einlauf ins Motodrom den Windschatten ausnutzt, sich ansaugt und kurz vor dem Bremspunkt rausgeht und mich ausbremst. Und der kann nur nach rechts ausscheren und rechts überholen. Links ist kein Platz. Die Motodromeinlaufkurve war eine Rechtskurve. Wäre ich jedoch Zweiter oder Dritter oder Vierter könnte gerade in dem Moment, in dem ich mich entschließe aus dem Windschatten des vor mir Fahrenden auszuscheren, dies kurz vorher der hinter mir Fahrende getan haben und jetzt wäre ich eingezwängt und müßte tatenlos zuschauen. Also, um nicht in diese prekäre Lage zu kommen, gibt es nur diese Wahl. Also fuhr ich wirklich als 5. Fahrer des Pulks, und hinter mir war keiner mehr in Schlagdistanz, durch die letzte Schikane - mit leicht angezogener Handbremse. Diese Feinheiten kann man nicht mit dem Gasgriff steuern. Einmal Gas weg und der Windschatten ist abgerissen. So schnell geht das. Und mein Plan war eiskalt und riskant. Im mir als richtig erscheinenden Moment fuhr ich aus dem Windschatten raus, habe den Kurvenausgang der Motodromeinlaufkurve in spitzem Winkel angepeilt und habe alle vier Fahrer vor mir in einer Harakirimanier ausgebremst. Zwar musste ich auch noch weiter runterbremsen als die,da ich jetzt ein Eck reinfahren mussten, wie wenn sich jemand verbremst hätte - aber ich habe dies so getan, daß sich alle hinter mir einordnen mussten. Nach dem Beschleunigen zur anschließenden Sachskurve kam der bis dahin Führende wieder neben mich, da er noch etwas mehr Schwung mitnehmen konnte, als ich ihn noch hatte. Also sind wir nebeneinander durch die Sachskurve. Und jetzt wurde ich Opfer meiner Fairness.  Denn ich war in der Kurve in der günstigen Innenposition, mein direkter Konkurrent neben mir - außen. Wenn ich mich jetzt zum Kurvenausgang raustreiben lasse, muss er Gas wegnehmen oder die Strecke verlassen. Ich alleine habe es in der Hand. Und ein knallharter Fahrer fackelt da nicht lange. Dazu muss man aber geboren sein. Ich kann das nicht. Konnte das nie. So bin ich halt. Und dies, obwohl genau dieser Fahrer dies an genau dieser Stelle mit mir so gemacht hatte. Ich musste die Strecke verlassen, weil er mich an genau dieser Stelle rausgedängt hatte. Wäre das nicht die beste Gelegenheit gewesen auszugleichen, heimzuzahlen. Rache zu nehmen. Aber interessant: ich glaube, selbst wenn ich es gewollt hätte, ich hätte es nicht gekonnt. In solchen Momenten übernimmt die Persönlichkeit das Ruder. Denn hier wird nicht überlegt sondern gehandelt. Somit kam ich leicht ins Hintertreffen und verlor Führungsposition wieder, da der Konkurrent jetzt für die nächste Links-Rechts-Kombination die bessere Position hatte. Aber sofort hatte ich einen neuen Angriffsplan. Ich veränderte die Linie von der Opel zur Elf-Kurve, und zwar so daß ich mit einem größeren Schwung auf die Start- und  Zielgerade einbiegen kann. Schon beim Einlauf in das Motodrom habe ich gesehen wie die Zuschauer auf den Tribünen stehen und das tun sie nur, wenn sie etwas ganz gespannt mitverfolgen wollen. Und der Finallauf im YAMAHA-Cup war um ein Vielfaches spannender als der letzte Formel-750-Lauf. Und so ließ ich mich also etwas zurückfallen um dann richtig Schwung holen zu können. Und die Rechnung ging auf. Fast. Denn der Schwung war so gewaltig, daß ich mit guter Schrittgeschwindigkeit aufholte und genau in dem Moment auf den Führenden auflief, als dieser im Kurvenausgang der letzen Kurve war. Aber ich war so schnell und genau hinter ihm daß ich entweder außen an ihm vorbeifahren hätte müssen. Außen ist hier aber neben der Strecke. Oder ich wäre, wenn ich nichts mache, ihm hinten reingeknallt, oder ich hätte Gas wegnehmen müssen. Und so habe ich einfach nur etwas nach innen gezogen. Fahren Sie aber mal haarscharf am Grenzbereich und ziehen Sie dann noch weiter, wenigsten etwas nach innen. Ich habe es getan. Und mir war klar, daß das Motorrad jetzt rutscht. Aber dazu ist man ja Rennfahrer, um auch mit rutschenden Motorrädern umgehen zu können. um aber nicht abzusteigen, musste ich nun ganz kurz vom Gas um das rutschende Motorrad, welches über beide Räder wegrutschte, abfangen zu können. Dadurch verlor ich nun die Chance auf den Sieg. Aber nicht nur das, und das habe ich am YAMAHA-Cup-Fahren geliebt -  ein kleinerFehler und zwei-drei Plätze sind verloren. Der Fahrer hinter mir konnte die Gelegenheit nutzen aufzuschließen und er fuhr 30cm vor mir noch durchs Ziel. Aber egal. Ich war deswegen nicht traurig. Hatte ich doch nach 10 Rennen im YAMAHA-Cup mit 91 Punkten mit 20 Punkten Vorsprung vor dem Vizemeister den Gesamtsieg nach Hause gefahren. Damit auch bei  nun allen 18 Cup-Laufen in allen Rennen in zwei Jahren das Ziel gesehen, keinen Sturz gehabt, und alle Rennen, sogar das, bei welchem mein Motorrad nicht ansprang, in den Punkterängen beendet. Wenn das kein Grund zur Freude ist. Und auf dem Treppchen stand ich auch als Dritter allemal wieder. Und was noch viel schöner war, egal wie der Ausgang auch immer war, es war ein Kampf von der ersten bis zur letzen Sekunde - und wie sich wieder gezeigt hat - ein faires Rennen wie alle vorher auch. Wenigstens von meiner Seite aus. Und darauf bin ich mehr stolz, als auf die Erfolge. Was zählt Erfolg, egal auf welcher Ebene, wenn er nicht redlich verdient und fair zustandegekommen ist. Ich habe mir da bis heute nichts vorzuwerfen.   Niedergeschrieben, Ansbach, den 16. Jan. 2009.       

Die kleine Verwechslung 
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Es war wohl im Aug. 1995 auf dem Hungaroring in der Nähe von Budapest. Hier hatten wir gleich 3 Motorräder zum Test dabei. Eine Kawasaki ZXR 400, eine ZXR 750 Superbike, umgebauter Motor auf reinen Methanolbetrieb und eine ZZR600. Letztere kam allerdings fast nicht zum Einsatz da das Fahrwerk, so wie es war, hierfür samt Federabstimmung gänzlich ungeeignet war. Die Unruhe in Kurven in Person. So macht Schnellfahren keinen Spaß. Die 400-er und die 750-er aber umsomehr. Maschinen für die Rennstrecke par excellance. Die 400-er war mit vollem Tank für 43 Runden gut, die ich auch ermüdungsfrei am Stück gefahren bin. Da ist man eine gute Stunde unterwegs. Als dann der Sprit soweit aufgebraucht war und ich in die Boxengasse fuhr stand da, schon mit laufendem und vorgewärmtem Motor, die 750-er für mich bereit. Nur etwa 18kg schwerer, nur etwa 20 km/h in der Spitze schneller. Aber um einiges behäbiger, schwerfälliger in der Beherrschung jund wesentlich kräftezehrender als die ach so agile 400-er, mit der es eine reine Freude ist ständig im Grenzbereich, besonders was das Anbremsen von Kurven anbelangt, herumzufahren. Und so stieg  ich um von der 400-er auf die 750-er wie ich es schon öfters und auch ohne Pause gemacht habe. Mein Unterbewusstsein sollte mir da aber kurze Zeit später einen Streich spielen. Da der Motor der 750-er schon warm war konnte ich gleich mit einem schönen Wheelie die Boxengasse verlassen und mich auf die Strecke einordnen wie dies bei der Formel 1, die auf dem gleichen Kurs fährt, in ähnlicher Weise gemacht wird. Ein bis zwei Runden sind nötig um die Reifen auf Temperatur zu bringen. Für den, der noch nie einen heißen Rennreifen gefahren ist (im doppeldeutigen Sinn) - es ist gigantisch, was diese Reifen halten. Man sagt ja auch: die Reifen kleben auf der Fahrbahn. Tatsächlich, ich habe auch öfters ein Rennkart bewegt. Stellt man dieses auf dem Asphalt mit heißen Reifen ab - die Reifen kleben wirklich auf dem Asphalt fest! Das merkt man erst, wenn man das Kart hochheben will. Nachdem ich also während zwei Runden die Reifen auf Temperatur brachte - nichts schlimmeres als ein kalter Rennreifen - ging ich daran die Rundenzeiten zu optimieren. In der Dritten Runde wurde mir von der Box eine Rundenzeit angezeigt, ich war dadurch einen kurzen Moment abgelenkt, wie aus dem Programm raus, als ich wieder den Blick auf die Strecke lenkte, kurz vor dem Anbremspunkt für die Haarnadelkurve nach Start und Ziel, die wohl aus ca. 240km/h angebremst wird, mit der 750-er wohlgemerkt, die 400-er hat an dieser Stelle nur ca. 220 drauf, da hatte ich plötzlich in meinem Kopf, gesteuert durch das Unterbewusstsein, den alten Anbremspunkt der 400-er gewählt, mit der ich kurz vorher so viele Runden hier gedreht hatte.. Das System im Kopf hat dies jedoch sofort in die verbleibende Bremsstrecke umgerechnet - und das musste schief gehen. Wegen des höheren Gewichts und der höheren Geschwindigkeit der 750-er im Verhältnis zur 400-er ging ich entsprechend stärker in die Vorderradbremse, die ja in so einem Fall zwischen 95 und 100% der Bremsleistung bringt, da ja das Hinterrad kaum mehr gewichtsbelastet  ist. In meinem Fall waren es 100% Bremsleistung im Vorderrad - da durch die abrupte Bremsung das hinterrad bei Tempo knapp 240 etwa 80cm in der Luft war. Um das Hinterrad wieder auf den Boden zu bekommen musste ich den Bremsvorgang komplett unterbrechen - und im näschten Moment schoss ich mit immer noch Tempo um die 200 fast geradeaus von der Strecke, freiweg eine leichte Kurve versuchend durch das Kiesbett neben der Strecke. Man mag nicht galbuen wie dieses Kiesbett die Fahrt verlangsamt - und der Kies einem um die Ohren fliegt. Das alles  ging ohne Sturz ab - nur am Ende der Fahrt ein kleiner Umfaller bei fast 0 Geschwindigkeit. Wohl nur gedacht um den Kies aus der Verkleidung zu schütteln ;-) . Und wie war dieser Fehler entstanden? Ganz einfach dadurch, daß ich durch kurze Ablenkung durch den Blick auf die Rundenanzeige  in mein altes Programm der im Gehirn abgespeicherten Bremspunkte der 400-er zurückgefallen war.  Solche Momente snd bestimmt allen von uns, halt in weniger dramatischen Situationen, auch schon passiert. Hier wurde mir halt im Extrembereich wieder etwas unvergesslich klargemacht. Ich danke für diese Lektion.   

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