Es gibt immer wieder Dinge über die man sich oft keine Gedanken macht. Manchmal ganz unwichtige Dinge - manchmal ganz entscheidende Dinge. Hier ein paar davon.
Wie groß muss wohl ein See, ein Meer, ein Gewässer sein um darin unsere gesamte Menschheit unterzubrigen?' Haben Sie sich dazu schon einmal Gedanken gemacht. In so privaten Runden stelle ich manchmal, wenn eine konstruktive Gesprächspause eintritt passt das zur Anregung ganz gut, diese Frage und da gibt es immer recht schöne Vorstellungen wie: Der Bodensee, das Marmara-Meer oder ähnlich. Aber machen wir dies einfach mal rechnerisch überschlagsmäßig: Unser Planet hat nun ca. 6,5 Milliarden Menschen. Jetzt gehen wir mal ganz optimistisch von einem Durchschnittsgewicht von 80 kg pro Person aus. Ich bitte meinen Optimismus zu entschuldigen. Bei einer Dichte (kg pro Kubikdezimeter ist gleich 10x10x10cm) sind das dann 80 Liter pro Person. 12 Menschen auf einen Kubikmeter. 12.000Menschen auf einen mal einen Meter, 1km lang. 12 Millionen Menschen auf einem Quadratkilometer bei einem Meter Höhe. Bei einem Kilometer (1000m) wäre dies der Inhalt von 12 Milliarden Menschen! So viele gibt es aber noch nicht - nur etwas mehr als die Hälfte. Also beansprucht die momentane Menschheit in etwa einen Rauminhalt von 1000 mal 1000 Meter mal 500m Höhe plus minus ein paar Meter. Einverstanden? Und dieses Grüppchen fügt unserer Erde so viel Schaden zu?
Noch ein Rechenbeispiel: Regen wird uns als "Luftfracht" geliefert. Wie schwer ist wohl die Wassermenge in einer durchschnittlichen Gewitterwolke? Auch hier rechnen wir einmal. Wir müssen ja nicht gleich eine Wolke nehmen wie die, die zum letzten Elbehochwasser geführt hat. Nehmen wir mal eine "kleine" Gewitterwolke. Sagen wir mal so 5 km mal 5 km Flächenmaß entsprechend. U'nd sagen wir mal, die wäre nach dem Abregnen auf diese Fläche von 5x5 km leer. Ganz leer. Ist in der Praxis ja nie der Fall. Lediglich ist der Aufwind der aufsteigenden Luftmassen im abgekühlten Bereich immer noch höher als die Gravitationskraft auf die Regentropfen wirkend. Und nun regnet es in diesem Landstrich sagen wir mal 35 l auf den Quadratmeter. Das ist immer noch kein richtiges Unwetter, aber heftig, wie bei einem Gewitterregen üblich. Das sind dann auf den Quadratmeter 35 kg angelieferte Luftfracht. Eine Gewitterwolke ist aber größer als einen Quadratmeter. Hier in unserem Beispiel sind es 5000 mal 5000, das sind 25 Millionen Quadratmeter mal 35 kg, das sind dann 875 Millionen kg oder 875.000 Tonnen. Haben Sie das gewusst? So ein Gewicht kommt da auf uns zu - von oben, wenn sich eine "kleine" Gewitterwolke auf uns zubewegt. Senkrecht nach oben gerichtete Windgeschwindigkeiten im Inneren bis weit über 300 km/h halten diese Wassertropfen in der Luft. So lange, bis das Kräftegleichgewicht diese Wassertropfen nicht mehr halten kann und es zum Gewitterregen kommt. Flugzeuge, die, warum auch immer, in so eine Gewitterwolke reingeflogen sind, kamen da nur noch als kleine Trümmer raus. Als ein Pilot per Schleudersitz aus seinem Flugzeug (F86 Sabre nach Triebwerksausfall und Ausfall der Propeller betriebenen Hilfshydraulikpumpe) ausgestiegen war, in 14.000 m (er wollte ein Gewitter überfliegen) hat er seine Odysee beschrieben. Er hat mit schweren Erfrierungen 3. Grades überlebt. Nach einer Weile Weges nach unten in den dünnen Luftschichten wurde er plötzlich wieder aufwärts getrieben. Der Fallschirm war noch geschlossen. Dies geschieht in Erdnähe bei Springerhaltung (starken Widerstand durch großen Windwiderstand) bei über 200km/h Windgeschwindigkeit. Bei günstigster Körperhaltung, senkrecht, aerodynamisch optimiert, kann man da auch Aufwärtsgeschwindigkeiten der Luft bis zu über 500km/h trotzen. Das muss man aber erst mal wissen. U'nd so hat der arme Kerl lange Zeit im auf und ab einer Gewitterwolke verbracht. Umgeben von immer wieder zuckenden Blitzen, die er als rechteckig mit etwa ein mal ein Meter beschreibt. Durch den fehlenden Druck der Atmosphäre ist er aufgegangen wie ein Michelin-Männchen. Er hatte große Angst ohnmächtig zu werden. Diese Angst ist berechtigt. Pro 5.500m Höhe halbiert sich sich der uns umgebende Luftdruck. In 11.000m Höhe beträgt der Luftdruck also nur noch ein Viertel im Vergleich zu Meereshöhe (Standartluftdruck hier: 1000 Millibar ist gleich 0,00atü gleich 1032,2 Hekto-Pascal gleich 760 Torr gleich 29,92 hg/inch bei 15 Grad Lufttemperatur Sealevel) Und bei dieser Gegebenheit (11000m Höhe) ist unser Körperinnendruck höher als der uns umgebende Außendruck. Nun haben wir ein Problem. Der Sauerstoffgehalt der Luft ist in allen Luftschichten und -höhen derselbe. Aber wir brauchen mehr Raumvolumen um dieselbe Menge in unsere Lunge zu bekommen. also müssen wir schneller schnaufen. Unser autonomes Nervensystem ist dafür aber nicht automatisiert. Und jetzt kommt ein zweites Problem: der Sauerstoff geht nicht mehr durch die Zellmembranen der Lunge - weil der Druck innen höher ist als der Druck außen. Ich kann da in der Praxis noch nicht mitreden - aber hier würde nur noch Pressatmung helfen. Selbst wenn wir da oben reinen Sauerstoff einatmen würden, wir würden dennoch "keine Luft" bekommen - wenn wir nicht pressatmen würden oder in einer Druckkabine wären. So ist das.
|